So schwer kann das doch nicht sein – habe ich mir gedacht.
Ich würde mal behaupten, ich bin gut organisiert und arbeite strukturiert. Zahlen liegen mir, und wenn plötzlich alles auf einmal daherkommt, behalte ich problemlos den Überblick. Auch bei komplexen und langwierigeren Projekten bleibe ich am Ball. Sachen im Plenum einfach mal «anzudenken» (was für ein Unwort!) ist hingegen gar nicht mein Ding. Ich stehe ein für durchdachte Sachen, also von A bis Z – nicht von A bis G und dann soll schauen wer will …
Und so habe ich mir 1001 Gedanken gemacht, wie ich meine Wörterei administrativ organisieren soll. Da gibts Kunden mit ihren Anliegen und ihren Unterlagen. Ich mache Offerten, sortiere Einkaufszettel, führe eine Buchhaltung, kümmere mich um Sozialleistungen, schreibe Rechnungen. Und das muss alles irgendwie analog und digital so ablegt werden, dass ich es bei Bedarf wieder finde. Am einfachsten wärs, dachte ich mir, wenn ich mein System und meine hypothetisch zurechtgelegten Abläufe vorab mal mit einem Kunden durchspielen könnte.
Und dann klopft er an, Kunde Nummer 1. Es sind Freunde von mir aus dem Berner Oberland, die eine Firma gründen und für die Lancierung punktuell meine Hilfe in Anspruch nehmen möchten. Bingo!
Christine Schneider und Peter Margowski von JungfrauSpirits sind meine Versuchskaninchen – selbstverständlich entsprechend informiert und einverstanden. Im August haben wir uns in Schwanden bei Brienz zum ersten Mal ausgetauscht und seither gemeinsam Ideen ausgetüftelt, ein grosses Fest für den Start geplant, über Fotos diskutiert, Flaschen und Verpackungen angeschaut, das Fest für den Start verkleinert (wegen Corona), über die Medienmitteilung gesprochen, Einladungskarten begutachtet, das Fest nochmals verkleinert (wegen noch mehr Corona), den Eiger Trail für ein Fotoshooting besucht, Details geklärt – und das Fest schliesslich ganz abgesagt (wegen zu viel Corona).
Was es heisst, im Chaos-Jahr 2020 ein neues Produkt zu lancieren, wissen wir nun alle zu gut. Hut ab vor Menschen, die trotz aller Hürden und immer neuer Spielregeln nicht aufgeben oder alles auf später verschieben. Innovationskraft lässt sich eben nicht so leicht ausbremsen!
JungfrauSpirits ist seit dem 1. November online, bietet zwei eigene Brände und zwei eigene Liqueure an. Deren Namen sind eine Hommage ans Berner Oberland und an unsere Traditionen. EigersRock und GletscherBiss, Hoselupf und Luusmeitschi.
Neugierig? Hier gehts zur Homepage.
Was nun mit meinen hypothetisch zurechtgelegten Arbeitsabläufen passiert ist? Ich habe sie gekübelt, vieles neu organisiert oder praxisnah angepasst – damit ich parat bin für meine Selbstständigkeit. Und einmal mehr freut mich die Gewissheit, dass Schreibtischtäter nie wirklich erfassen, was da draussen passiert. Man muss es selber erleben und spüren und dann richtig handeln.
Ein grosses MERCI an Christine und Peter – ihr seid für immer und ewig meine allerersten Kunden! Wer mag, begleitet uns jetzt auf den Eiger Trail und ins Universum von Gletscher, Stein, Wasser, Malz, Handwerk und ganz viel Leidenschaft.
Film ab! Und PROST natürlich!
JungfrauSpirits ist Kunde – der ersten Stunde – meiner Wörterei.
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